Gen. 20 Dietrich Wilhelm von Stolte
Die Generationen ab 1236
Hier sehen wir, wo die unterstehenden Namen im optischen Stammbaum zu finden sind.
Die Geschichte des Dietrich Wilhelm von Stolte und seiner Ehefrau Juliane Charlotte Dorothea deCroupp mit den 11 Kindern.
Zunächst wird die Geschichte der Familie seiner Ehefrau hier aufgezeigt.
Danach erleben wir das aufregende und gefährliche Leben des Dietrich Wilhelm von Stolte. Er war in der King’s German Legion, die unter englischer Führung auf den Schlachtfeldern gegen die Truppen Napoleon`s I. in Spanien, Frankreich und den Niederlanden kämpften. Diese Legion war eine britische Armeeeinheit , die im Zeitraum von 1803 bis 1816 hauptsächlich aus Deutschen bestand. Die Legion erlangte die Ehre, die einzige deutsche Streitmacht zu sein, die während der Napoleonischen Kriege ohne Unterbrechung gegen die Franzosen kämpfte.
Auch über die Anerkennung des Königs Georg IV. von England und Hannover wird berichtet.
Im unteren Teil dieser Seite wird ausführlich über die 11 Kinder von Dietrich Wilhelm Stolte und seiner Ehefrau Juliane Charlotte de Croupp aufgezeigt.
Die Geschichte und Ahnen der Ehefrau Juliane Charlotte Dorothea deCroupp.
Ab 1530 wurde die Glaubensausübung der Protestanten durch den katholischen Klerus und dem franz. König stark unterdrückt. Mehrere Kirchen und Klöster wurden zerstört oder geplündert, so die Kathedrale von Siossons in Jahre 1567 und das Kloster Citeaux 1589. Darauf begannen noch stärkere Verfolgungen, die unter Ludwig XIV. ab 1685 einen Höhepunkt erreichten und eine Fluchtwelle von einer Viertelmillionen Hugenotten in die umliegenden protestantischen Länder auslösten.
Die deCroupp´s waren adlige Hugenotten, die aus ihrer begüterten Heimat in der Champangne in Frankreich im 18. Jahrh. infolge der nach Aufhebung des Ediktes von Nantes durch Ludwig XIV. eingesetzten Hugenottenverfolgung auswanderten. Voran der Marquis deCroupp mit seiner Frau Sophie Marie, die ca 1730 mit ihren Kindern Johann Christoph und Lina Margarethe nach Norddeutschland (möglicherweise nach Stade) gekommen sind. Er nannte sich Johann Georg deCroupp. Den Adelstitel des französischen Adels "Marquis" legte er bei der Flucht ab. Der Namenszusatz "de" vor "Croupp" blieb aber bestehen. Die nachfolgende Charlotte Dorothea deCroupp aus der 20. Generation, spätere Ehefrau von Dietrich Wilhelm Stolte, hatte in ihrer Geburtsurkunde noch der Zusatz "de" zum Nachnamen. Ebenfalls ist dieser Namenszusatz auch auf dem vorhandenen Wappenbild auf Leinen von ca. 1750 abgebildet.
Militärkarriere
Stolte begann 1788 seine militärische Laufbahn mit dem Eintritt in den hannoverschen Militärdienst. Später wurde er durch Patent vom 9. Juni 1794 zum Fähnrich im 5. Infanterie-Regiment bestellt und diente dort bis zur Auflösung der Armee im Jahre 1803. Am 21. April 1805 trat Stolte als Leutnant zur „King’s German Legion“ über, machte mit dieser 1805/06 eine Expedition nach Hannover, 1807/08 eine Expedition nach dem Baltischen Meer, die mit der Schlacht und Belagerung der englischen Flotte vor Kopenhagen und der Wegführung der dänischen Kriegsschiffe nach England endete.
Weiter nahm er im 2. Linien-Bataillon der Legion am Peninsular Krieg unter dem Herzog von Wellington an den Kämpfen gegen Napoleon I. in Portugal, Spanien und Frankreich teil, in dessen Verlauf er auch zwei Mal verwundet wurde:
- 21. August 1808 Schlacht bei Vimeiro
- 28. Dezember 1808 Benavente
- 27./28. Juli 1809 Schlacht von Talavera de la Reina,
- 27. September 1810 Schlacht von Busaco (schwer verwundet)
- Ende 1810 Kämpfe vor den befestigten Linien von Torres Vedras
- 24. April 1811 zum Kapitän befördert
- 3. Mai 1811 Schlacht bei Fuentes de Oñoro
- 19. Januar 1812 Einnahme von Ciudad Rodrigo
- 6. April 1812 Erstürmung von Badajoz
- 22. Juli 1812 Schlacht bei Salamanca
- 21. Juni 1813 Schlacht bei Vitoria
- 18. September 1813 Einnahme von San Sebastian
- 1813 Burgos
- 10. November 1813 Saint-Jean-de-Luz
- 23. Februar 1814 Kämpfe um Bayonne (verwundet)
- 27. Februar 1814 Schlacht bei Orthez
- 10. April 1814 Schlacht bei Toulouse
- 1814 Stationierung in den Niederlanden.
- 15.Juni 1815 Schlacht bei Waterloo
In dem darauffolgenden Sechsten Koalitionskrieg kämpfte Stolte als Major (Patent vom 30. Mai 1815) am 18. Juni 1815 beim Feldzug gegen Frankreich in der Schlacht bei Waterloo mit, in deren Verlauf hatte sein 1. Leichtes Bataillon, zusammen mit dem 2. Leichten Bataillon unter dem Oberkommando von Major Georg Baring die Aufgabe, mit schwachen Kräften und äußerst wenig Munition das Gehöft La Haye Sainte gegen eine französische Übermacht zu verteidigen.
Als die Legion im Jahre 1816 aufgelöst wurde, kam er zum 9. Infanterie-Regiment „Ostfriesland“ nach Emden und war als stellvertretender Kommandeur des 3. oder Landwehr-Bataillons in Bentheim. Nach der Neuordnung der hannoverschen Infanterie (am 1. Januar 1820) wurde Stolte als Major dem 10. Infanterie-Regiment „Ostfriesland“ in Emden unter Führung von Generalmajor Bodecker zugeteilt und am 30. Oktober 1825 zum Oberstleutnant befördert. Infolge „Reduktion“ der Armee schied er am 10. Mai 1833 vorübergehend aus den hannoverschen Militärdiensten aus, wurde am 5. Juni 1838 aber reaktiviert und am 28. Oktober 1833 zum Stadtkommandant von Emden ernannt. Dort wohnte er in der Burgstraße. Am 1. April 1838 unter Beförderung zum Oberst (Patent vom 10. Juni 1838) ist er zum Stadtkommandant von Aurich ernannt worden. Am 5. Juni 1845 wurde er Generalmajor und war weiter bis zu seinem Tod Stadtkommandant in Aurich.
Auszeichnungen
Außer vielen Kriegsauszeichnungen erhielt er als Anerkennung seiner treuen Dienste von König Georg IV. von Hannover 1821 einen Kristallpokal nebst Miniaturbild des Königs sowie Orden und Siegel. Das Siegel zeigt die Initiale „S“ und darunter die Abbildung des an ihn verliehenen Guelphen-Ordens. Über dem Ganzen eine Freiherrnkrone. Zusätzlich erhielt er das Kommandeurskreuz des Guelphen-Ordens. Mit dieser Auszeichnung war die Erhebung in den persönlichen Adelsstand verbunden.
Familie
Stolte heiratete am 6. August 1819 in Lingen Juliane Charlotte Dorothea de Croupp. Sie war die Tochter von Christian Heinrich de Croupp, Oberstleutnant des köngl. 5. Infanterieregiments zu Lingen und seiner Ehefrau Dorothea Sophie Johanna Wilhelmine, geborene von Hartmann. Aus der Ehe gingen elf Kinder hervor. Anlässlich der Geburt seines ersten Sohnes, Karl August Heinrich (1822–1858), stiftete Stolte das nebenstehende bürgerliche Wappen für seine direkten Nachfolger. Das Wappen zeigt links eine Adlerhälfte, die auch auf der Garnisonskriegsflagge zu sehen war, die Stolte in der Schlacht zu Waterloo befehligte. Neben der göttlichen Ewigkeit symbolisiert der Adler auch Mut und Stärke. Das Schwert rechts symbolisiert die militärische Stärke seiner Person. Die Krone über dem Helm im Wappen wurde als Zeichen der königlichen Genehmigung platziert. Diese Krone ist die Gleiche, wie in seinem persönlich Siegel mit Ring, den er aus der Hand König Georg IV. von Hannover unter anderem für seine militärischen Leistungen bekam. Das von Dietrich Wilhelm gestiftete Wappen wird seit 1822 bis heute im Siegelring getragen.
Anmerkung: 3.7.1866, zur gleichen Zeit als Bruno Ludwig von Werder, der Johanniterritter, in der Schlacht bei Königgrätz auf preußischer Seite verwundete Soldaten versorgte, kämpfte Karl Ludwig Stolte, kaiserl. königl. österr.-ungarischer Major im Österr. Infanterie-Regiment Nr. 33 zu Wien auf österreichischer Seite auf direkter Front gegen die Preußen und wurde durch Granatsplitter verwundet. Er starb 4 Jahre später an Schwindsucht in Wien.
Karl Ludwig Stolte war ein Sohn von Generalmajor Dietrich Wilhelm von Stolte (Gen.20)
Die beiden Familien wurden später, nach 4 Generationen, durch Heirat des Hans Henning Stolte und der Gisela von Werder (Gen.24) vereint. (Siehe auch Gen. 21 Bruno Ludwig von Werder)